Die perfekte Diät
Zunächst einmal die gute Nachricht: Es gibt sie, die perfekte Diät. Doch die schlechte Nachricht kommt gleich hinterher: Sie sieht für jeden anders aus. Diese Nachricht ist deshalb schlecht, weil einem niemand die für einen selbst infrage kommende Methode vorhersagen kann. Denn jeder Mensch ist anders, und zwar sowohl hinsichtlich seiner Vorlieben als auch in Bezug auf die Reaktionen seines Körpers. Und da kommt Problem Nummer zwei ins Spiel: Wer Pech hat, kann nicht einmal den eigenen Körper und seine Vorlieben miteinander in Einklang bringen.
Genetisch oder anerzogen?
Der moderne Mensch ist das Resultat vieler, vieler Jahre der Evolution. Inzwischen gibt es 7,442 Milliarden Menschen auf unserem Planeten. Und mit ihnen kamen Öltanker, Flugzeuge und sogar Raketen, die den modernen Menschen bis ins Weltall reisen lassen. Doch genetisch gibt es keinerlei Unterschiede zu den ersten Exemplaren. Der menschliche Körper tickt noch immer wie sein Vorfahre, der in Höhlen gelebt hat und sich als Jäger und Sammler über Wasser halten musste. Je nach Jahreszeit ließen sich in den meisten Gegenden der Welt frische Nahrungsmittel finden, wie z.B. wilde Obstsorten, Pilze und Gräser. So mussten Steinzeitmenschen viele Stunden des Tages in die Beschaffung von Nahrungsmitteln investieren.
Was interessant ist: Versucht man im Internet herauszufinden, wie sich der moderne Mensch anfangs ernährt hat, kommt man zu keinem schlüssigen Ergebnis. Die Aussagen reichen von "sehr hochkalorisch, ca. 3000-5000 Kalorien pro Tag" bis hin zu "angepasst ans karge Leben, ca. 1400 Kalorien". Ausschläge nach oben und unten sind auch zu finden.
Einig sind sich indes alle weitgehend darüber, dass damals ausschließlich naturbelassene Nahrungsmittel an der Tagesordnung waren. Hochgezüchtetes Getreide gab es nicht, es handelte sich eher um Gräser, die hauptsächlich aus Ballaststoffen bestanden, von einem gejagten Tier wurde möglichst alles verbraucht, Wurst mit Zusatzstoffen wie Zucker oder Aromen gab es nicht. So werden von den Anhängern der sogenannten "Paleo-Diät" auch genau solche Lebensmittel empfohlen. Die Annahme: Gibt man dem Körper nur die Nahrung, an die er genetisch angepasst ist, wird er automatisch gesund und schlank. Ersetzt man die Pizza zum Mittagessen und das Feierabendbier zum Leberwurstbrot durch ein Steak und einen Wildsalat, so erhalten die meisten Menschen tatsächlich als Belohnung zunächst eine Gewichtsabnahme. Doch das Problem ist: Auch das Gehirn muss mitspielen. Und da Essen knapp war, wurde das Steinzeit-Gehirn darauf getrimmt, so viel Energie wie möglich mit einem möglichst geringen Aufwand zu sich zu nehmen. Gab es also einmal süße Waldfrüchte oder wilden Honig, so wurden auch damals einige Anstrengungen unternommen, um an diese zu gelangen.
Dummerweise liegt der Honig heute in jedem Supermarktregal. Doch viel schlimmer: Schokolade und Gummibärchen liegen fast direkt daneben. Chips, geröstete Nüsse und karamellisiertes Knuspermüsli - kurz: Alles, was das Paleo-Hirn begehrt, liegt für jeden schnell erreichbar auf dem Präsentierteller. Dabei gilt häufig: je ungesünder, desto günstiger.
Empfehlungen über Empfehlungen
Sieht man sich die Entwicklung des durchschnittlichen Körpergewichtes in Deutschland an, fällt sofort auf, dass die Menschen immer dicker werden. Die Zeit hat den Verlauf der letzten Jahre einmal übersichtlich zusammengetragen. Die Erklärungsversuche sind vielfältig. Zu viel Fett, zu viel Zucker, zu viel Essen, zu wenig Bewegung. Doch blickt man ehrlich auf die Situation, muss man sich doch eingestehen: Dass Essen im Übermaß nicht gut sein kann, wissen fast alle. Gleiches gilt für hochkalorische Getränke. Doch das steinzeitliche Hirn hat sich nicht verändert, es will immer noch so viel Energie wie möglich mit möglichst geringem Aufwand.
Also einfach aufgeben?
Das größte Problem an der Fettleibigkeit ist nicht das Aussehen - schließlich hat sich das Schönheitsideal im Laufe der Jahre auch ständig geändert. Die wohl bekanntesten Dicken sind die "Rubensdamen", die alles andere als schlank waren. Die größte Gefahr sind die mit dem Gewicht einhergehenden Krankheiten. Verschiedene Krebsarten, Diabetes, Herzkrankheiten, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Es muss also dringend etwas gegen diese stetig wachsende Epidemie getan werden. Hier ist jeder für sich selbst verantwortlich. Aufgeben ist keine Option. Das Zauberwort heißt: austricksen.
Da aber nun mal jeder Mensch anders ist, anders handelt und anders denkt, sollte jedem klar sein, dass auch jeder eine andere Ernährungsweise finden muss, mit der er gut zurechtkommt. Während einige tatsächlich mit der Paleo-Methode sehr gut zurechtkommen, hilft es anderen, auf Fette zu verzichten, um die Kalorienaufnahme einzuschränken. Hier hilft nur: ausprobieren! Und wer feststellen muss, dass es nicht funktioniert oder es sich einfach zu schwierig anfühlt, der sollte es unbedingt auch auf andere Weise versuchen. Möglichkeiten gibt es mehr als genug, man muss nur versuchen, das Passende zu finden.