Rohmilch kann gesundheitliche Risiken bergen
Unbehandelte Rohmilch kann mit Krankheitserregern wie Salmonellen, Escherichia coli (E. Coli) oder Campylobacter belastet sein. Diese Keime können zu Lebensmittelinfektionen führen, die besonders für Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich sein können. Um das Risiko einer Infektion zu reduzieren, sollte Rohmilch vor dem Verzehr immer erhitzt werden. Dies gilt insbesondere für Milch, die direkt beim Erzeuger gekauft wird. Vorzugsmilch, die im Handel erhältlich ist, unterliegt strengen Kontrollen, dennoch wird auch hier für empfindliche Personengruppen eine Erhitzung vor dem Verzehr empfohlen.
Rohmilch stammt meist von Kühen, Schafen oder Ziegen und wird nach dem Melken ohne weitere Behandlung abgegeben. Sie wird nicht homogenisiert und vor allem nicht pasteurisiert, wie es bei handelsüblicher Frisch- oder H-Milch der Fall ist. Da bei der Pasteurisierung die Milch für eine bestimmte Zeit erhitzt wird, werden potenziell krankmachende Keime abgetötet.
Milch kann nie vollständig keimfrei sein, da sie von Tieren stammt, die in natürlicher Umgebung leben. Krankheitserreger können über das Melken oder die Verarbeitung in die Milch gelangen. Zudem können infizierte Tiere Keime mit der Milch ausscheiden, auch wenn sie selbst keine Krankheitssymptome zeigen.
Gesundheitsrisiken durch Keime in Rohmilch
Besonders Darmkeime wie Salmonellen oder E. coli sind in Rohmilch problematisch. Sie können beim Menschen Magen-Darm-Erkrankungen mit schwerem Durchfall oder Darmentzündungen verursachen. Bestimmte E. coli-Stämme (STEC) können sogar ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) auslösen, das bei Kindern zu Nierenversagen führen kann. Untersuchungen zeigen, dass Rohmilch regelmäßig mit solchen Keimen belastet ist. Laut dem Zoonose-Monitoring wurden in etwa 5 % der untersuchten Rohmilch-Proben E. coli-Keime nachgewiesen, Campylobacter war in 2,5 % der Proben enthalten. Auch das FSME-Virus kann durch infizierte Tiere in die Milch gelangen, allerdings sind Infektionen durch Milchprodukte selten.
Vorschriften zur Rohmilchabgabe
In Deutschland ist der Verkauf von Rohmilch grundsätzlich untersagt, es gibt jedoch eine Ausnahme für Milch, die direkt vom Hof verkauft wird. In diesem Fall müssen die Betriebe darauf hinweisen, dass die Milch vor dem Verzehr erhitzt werden sollte.
Vorzugsmilch hingegen ist abgepackte Rohmilch aus besonders kontrollierten Betrieben, die auch im Handel erhältlich ist. Sie unterliegt strengen mikrobiologischen Kontrollen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Dennoch kann eine Ansteckung nicht vollständig ausgeschlossen werden. Deshalb empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) für Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem, auch Vorzugsmilch vor dem Verzehr zu erhitzen.
Rohmilch und Nährstoffgehalt: Ist sie wirklich gesünder?
Ein häufiges Argument für den Konsum von Rohmilch ist der vermeintlich höhere Vitamingehalt und das Vorhandensein probiotischer Bakterien. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass die Unterschiede im Nährstoffgehalt minimal sind. Die Pasteurisierung führt lediglich zu einem geringen Verlust an B-Vitaminen (ca. 10 %), während Mineralstoffe, Proteine und Milchfette unverändert bleiben. Diese Unterschiede sind ernährungsphysiologisch unbedeutend, da eine ausgewogene Ernährung in der Regel für eine ausreichende Nährstoffzufuhr sorgt.
Pasteurisierte Milch ist sicher und nährstoffreich
Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand gibt es keine Hinweise darauf, dass die Pasteurisierung der Milch gesundheitsschädliche Auswirkungen hat. Sie sorgt vielmehr dafür, dass mögliche Krankheitserreger abgetötet werden, während die wertvollen Inhaltsstoffe der Milch weitgehend erhalten bleiben. Pasteurisierte Milch bleibt daher eine sichere und natürliche Wahl für die tägliche Ernährung.