Ernährung bei Niereninsuffizienz

Bei einer Niereninsuffizienz arbeiten die Nieren langsamer als üblich und können Abfallstoffe sowie überschüssiges Wasser nur eingeschränkt aus dem Blut entfernen. Die passende Ernährung hilft, die Nieren zu entlasten, Beschwerden zu lindern und gleichzeitig Mangelernährung zu vermeiden. Wichtig ist eine individuelle Abstimmung mit Ärztin oder Arzt sowie einer qualifizierten Ernährungsberatung, denn der Bedarf unterscheidet sich je nach Stadium der Erkrankung und je nachdem, ob eine Dialysebehandlung erfolgt.

Das Grundprinzip

Das zentrale Ziel besteht darin, die Menge an Stoffwechselabfällen zu verringern und den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt stabil zu halten. Gleichzeitig braucht der Körper genügend Energie, damit keine ungewollte Gewichtsabnahme oder ein Verlust an Muskelmasse eintritt. Eine ausgewogene, möglichst frische Kost mit guter Planung ist dafür die beste Grundlage. Fertigprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel sind oft ungünstig, weil sie viel Salz, Phosphate und teils auch versteckte Kaliumquellen enthalten.

Eiweiß richtig dosieren

Eiweiß liefert wichtige Bausteine, führt aber auch zur Bildung von Harnstoff, den die Nieren ausscheiden müssen. In frühen Stadien wird daher häufig eine leicht reduzierte Eiweißzufuhr empfohlen, zum Beispiel um die Größenordnung von etwa 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag, sofern medizinisch passend. Bei Dialyse verändert sich die Situation, weil Eiweiß über die Behandlung verloren geht. Dann steigt der Bedarf meist auf etwa 1,2 bis 1,4 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Entscheidend ist die Qualität der Eiweißquellen. Gut geeignet sind Fisch, Eier, mageres Fleisch und Milchprodukte in individuell angepassten Mengen. Pflanzliche Eiweißträger wie Hülsenfrüchte liefern wertvolle Nährstoffe, müssen aber je nach Kalium- und Phosphatwerten portioniert werden.

Kalium im Blick behalten

Kalium ist lebenswichtig für die Herz- und Muskelfunktion. Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz kann sich Kalium jedoch im Blut anreichern. Zu hohe Werte führen zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen. Obst- und Gemüsesorten mit sehr hohem Kaliumgehalt sollten dann nur in abgesprochenen Mengen verzehrt werden. Küchenkniffe helfen, Kalium zu reduzieren. Das Vorkochen von Kartoffeln und bestimmtem Gemüse in reichlich Wasser mit anschließendem Weggießen des Kochwassers senkt den Kaliumgehalt. In Beratungsgesprächen werden oft individuelle Tauschtabellen genutzt, damit Lieblingslebensmittel weiterhin Platz haben, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen.

Phosphat reduzieren

Ein dauerhaft erhöhter Phosphatspiegel belastet Knochen und Gefäße. Besonders reich an leicht verfügbarem Phosphat sind Schmelzkäse, Cola-Getränke, viele Wurstwaren und zahlreiche Fertigprodukte mit Phosphatzusätzen. Auf Zutatenlisten deuten bestimmte E-Nummern auf zugesetzte Phosphate hin. Wer frisch kocht, naturbelassene Produkte bevorzugt und Milchprodukte maßvoll einsetzt, kann die Phosphatzufuhr meist deutlich senken. Bei ausgeprägter Niereninsuffizienz kommen zusätzlich Phosphatbinder zum Einsatz, die nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden.

Salz und Blutdruck

Zu viel Kochsalz erhöht den Blutdruck und fördert Wassereinlagerungen. Ein moderater Umgang mit Salz schont die Nieren und verbessert die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente. Ein Richtwert liegt häufig bei etwa fünf bis sechs Gramm Kochsalz am Tag, sofern medizinisch geeignet. Geschmack lässt sich hervorragend mit frischen Kräutern, Gewürzen, Zitronensaft oder Essig erzeugen. Wer ab und zu Brot, Käse oder Konserven nutzt, achtet auf die Nährwertangaben, denn die Salzmenge variiert stark zwischen den Produkten.

Flüssigkeitsmenge und Durstmanagement

Die passende Trinkmenge hängt vom Restharn und von der Behandlung ab. In frühen Stadien ist häufig eine normale Trinkmenge möglich. Unter Dialyse werden oft Obergrenzen vereinbart, die sich zum Beispiel aus der Menge des noch vorhandenen Urins plus einem festen Zuschlag ergeben. Praktische Strategien für weniger Durst sind kleine, über den Tag verteilte Schlucke, das Lutschen von Eiswürfeln sowie die Vermeidung sehr salziger Speisen. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle hilft, unerwünschte Flüssigkeitszunahmen früh zu bemerken.

Ausreichend Energie – ohne Übermaß

Wer Eiweiß, Phosphat und Kalium begrenzt, sollte die Kalorien nicht ungewollt mit reduzieren. Gute Energiequellen sind zum Beispiel Reis, Pasta, geeignetes Brot und pflanzliche Öle. Vollkornprodukte liefern viele Nährstoffe, können aber je nach individueller Kalium- und Phosphatbilanz angepasst werden. Eine bedarfsgerechte Energiezufuhr schützt vor Mangelernährung und unterstützt die körperliche Leistungsfähigkeit im Alltag.

Vitamine, Spurenelemente und Medikamente

Manche Vitamine und Spurenelemente müssen kontrolliert ergänzt werden, andere dürfen nicht im Übermaß aufgenommen werden. Hochdosierte Präparate sollten nur in Rücksprache mit dem Behandlungsteam verwendet werden, weil sie Laborwerte verschieben oder mit Medikamenten interagieren können. Phosphatbinder, kaliumsparende Maßnahmen und Blutdruckmedikamente gehören in einen gemeinsamen Plan, der regelmäßig anhand der Laborwerte überprüft wird.

Quellen und weiterführende Informationen

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