Tetracosansäure ist eine sehr langkettige gesättigte Fettsäure, die in der Ernährung nur in Spuren vorkommt, im Körper aber eine gewisse biologische Bedeutung hat – insbesondere im Nervengewebe. Für die tägliche Ernährung ist sie unbedenklich, spielt jedoch auch keine zentrale Rolle. Wer sich ausgewogen ernährt und pflanzliche sowie tierische Fette in Maßen konsumiert, nimmt automatisch geringe, aber ausreichende Mengen dieser Fettsäure auf.
Tetracosansäure, auch als Lignocerinsäure bekannt, ist eine gesättigte Fettsäure mit einer außergewöhnlich langen Kohlenstoffkette. Sie besteht aus 24 Kohlenstoffatomen und gehört damit zu den sogenannten sehr langkettigen gesättigten Fettsäuren (VLCFA – Very Long Chain Fatty Acids). Chemisch wird sie als C24:0 dargestellt. In der menschlichen Ernährung und im Körperstoffwechsel spielt sie zwar keine Hauptrolle, dennoch ist sie für bestimmte biologische Vorgänge von Bedeutung.
Vorkommen in Lebensmitteln
Tetracosansäure ist in der Nahrung nur in sehr geringen Mengen enthalten. Sie kommt vor allem in tierischen Fetten und bestimmten pflanzlichen Wachskomponenten vor. Besonders hohe Anteile finden sich in:
Auch in pflanzlichen Wachsen, wie Carnaubawachs oder Bienenwachs, ist Tetracosansäure Bestandteil komplexer Fettverbindungen.
Funktion im menschlichen Körper
Im menschlichen Körper ist Tetracosansäure kein Hauptbestandteil der Zellmembranen wie zum Beispiel Linolsäure oder Ölsäure. Dennoch hat sie eine wichtige Rolle in bestimmten spezialisierten Geweben, zum Beispiel im Nervensystem. Hier ist sie Bestandteil der Myelinscheiden, die die Nervenfasern umhüllen und isolieren. Eine ausreichende Stabilität dieser Hüllen ist essenziell für eine gesunde Nervenleitung.
Der menschliche Körper kann Tetracosansäure in geringen Mengen selbst synthetisieren – durch Kettenverlängerung aus kürzeren gesättigten Fettsäuren wie Stearinsäure (C18:0). Dieser Vorgang geschieht in den sogenannten Peroxisomen, speziellen Zellorganellen, die für den Abbau und Umbau von Fettsäuren zuständig sind.
Aufnahme und Verwertung
Da Tetracosansäure eine sehr lange gesättigte Fettsäure ist, wird sie im Vergleich zu mittel- oder kurzkettigen Fettsäuren langsamer verdaut und aufgenommen. Im Dünndarm wird sie durch Gallensalze emulgiert, anschließend über Transportproteine aufgenommen und in Lipoproteine eingebaut, die sie über das Blut an ihre Zielorte bringen. Die Verwertung erfordert mehr Energieaufwand und Enzymaktivität, was ihre Rolle in der schnellen Energiebereitstellung eher gering macht.
Bedeutung in der Ernährung
Für die allgemeine Ernährung spielt Tetracosansäure nur eine untergeordnete Rolle. Da sie nur in sehr kleinen Mengen in typischen Lebensmitteln enthalten ist, wird sie normalerweise nicht separat ausgewiesen. In der Nährwertkennzeichnung taucht sie als Bestandteil der gesättigten Fettsäuren auf, ohne gesonderte Angabe.
Ein übermäßiger Konsum ist kaum zu befürchten, da natürliche Quellen begrenzt sind. Allerdings kann bei genetisch bedingten Störungen im Fettstoffwechsel, wie der Adrenoleukodystrophie (ALD), die Verwertung und der Abbau von VLCFAs wie Tetracosansäure gestört sein. In solchen Fällen kann sich die Substanz in Geweben anreichern und neurodegenerative Prozesse auslösen. Solche Erkrankungen sind jedoch selten und genetisch bedingt.
Industrielle Verwendung
In der Industrie wird Tetracosansäure nicht nur wegen ihrer chemischen Stabilität geschätzt, sondern auch als Bestandteil von Schmierstoffen, Kosmetika und pharmazeutischen Produkten verwendet. Ihre hohe Schmelztemperatur und Wasserabweisung machen sie zu einem gefragten Bestandteil in Wachsen und Beschichtungen.
Wissenschaftliche Bewertung
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bewerten gesättigte Fettsäuren hinsichtlich ihres Einflusses auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da Tetracosansäure nur in sehr geringen Mengen aufgenommen wird, gibt es keine spezifischen Empfehlungen oder Grenzwerte für sie. Wichtig ist jedoch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen gesättigten, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Gesamtaufnahme.
- Erdnussöl
- Rapsöl
- Butterfett
- Vollmilch
- Fischleberölen